An dieser Stelle möchten wir die Ereignisse, aus denen das heute bestehende Café Brazil und das gesamte Gelände historisch gewachsen sind, außen vor lassen. Der politische Kampf um das Bestehen des Projektes ist umfangreich in der Presse und auch im „Walli-Buch“ dokumentiert worden.
Wo wir heute sind – Unser Café befindet sich im Vorderhaus des autonomen Zentrums alternative Tagungsstätte e.V. auf der Wallhalbinsel in Lübeck, aus deren Namen sich auch der Spitzname „Walli“ ableitet. Des Weiteren sind Gruppenräume, die von diversen politischen Gruppen genutzt werden, der antifaschistische Infoladen „Blackbook“ und ein Proberaum im Vorderhaus zu finden. Auf dem restlichen Gelände sind außerdem die Kneipe VeB, die Event-Location treibsAND, weitere Proberäume und die Wagenburg, welche rund zwei Drittel des Geländes einnimmt und Heimat wie Wohnsitz für einige alternativ und autonom lebende Menschen ist, ansässig.
Wer wir heute sind – Wir sind selbstorganisiert, frei von einem Träger und einer starren Hierarchie. Kann das funktionieren, wenn alle mitreden dürfen und sollen? Natürlich ist jeder Entscheidungsprozess umso langwieriger, desto mehr Menschen involviert sind, aber die Entscheidungen, die sich daraus ergeben sind umso stabiler, durchdachter und werden von allen mitgetragen, gerade weil alle Betroffenen am Prozess beteiligt waren. Dabei orientieren wir uns an dem, was das Wort „Kollektiv“ für uns bedeutet: Gemeinschaft.
Wir treffen uns einmal wöchentlich und besprechen aktuelle, das Café betreffende Anliegen gemeinschaftlich. Jedes Kollektivmitglied hat hier das gleiche Recht auf Mitbestimmung und wir diskutieren so lange über ein Thema, bis alle mit der Lösung zufrieden sind. Man könnte es Konsens-Demokratie nennen, für uns ist es einfach eine Entscheidung, die gemeinschaftlich getroffen wird. Eben dieses kommt auch zum Tragen, wenn jemand unserem Kollektiv beitreten, also im Betrieb des Cafés mitwirken möchte. Dieses Mitwirken steht jedem offen und nach einer Probezeit, in der sich Kollektiv und Neuling kennenlernen konnten, wird entschieden, ob man zueinander passt. Ach so, Geld bekommt hier natürlich niemand für seine Arbeit im und um das Café – wir machen es praktisch ehrenamtlich, weil es uns Freude bereitet.
Was wir heute sind – „Café“ ruft im ersten Augenblick vielleicht ein Bild hervor, das nicht ganz dem entspricht, was unser Lokal tatsächlich ist. Wir sind weder klassisches Café noch Kneipe oder Veranstaltungsraum – das Café Brazil kann all das sein, je nachdem, wann Du uns besuchst. Neben einem normalen Café-Betrieb kannst Du auch ab frühe Abendstunden zu uns kommen und ein Bier, eine Premium-Cola oder was-auch-immer Du magst, trinken. Auch elektronische Tanzmusik bis in die frühen Morgenstunden oder Konzerte gehören zum Programm – dabei gilt immer: Du musst keinen Eintritt zahlen! Wer sich nicht durch rassistisches, antisemitisches, sexistisches oder anderes diskriminierendes Verhalten, das wir in keiner Form tolerieren, disqualifiziert, soll unseren Laden ungehindert besuchen können.
Um diesen Abschnitt nicht zu lang werden zu lassen, laden wir Dich ein, einfach mal vorbei zu schauen und Dir selbst ein Bild zu machen. Unsere wöchentlich aktualisierten Öffnungszeiten findest Du hier auf der Webseite. Wenn Du Dich beteiligen willst, dann komm ruhig zum Plenum, das jeden Montag um 18:30 Uhr im Brazil stattfindet!